Pfarreiengemeinschaft
Treis-
Bischof Maximin war ebenso Aquitanier, wie auch sein enger Mitarbeiter Lubentius,
der im Moselort Kobern verehrt wird. Auch die späteren Gefährten Castors, Herzog
Potentinus und seine Söhne Felicius und Simplicius kamen in das quirlige römische
Töpferdorf Cardena, um eine Missionsstation zu errichten. Die Bezeichnung „aquitanische
Kolonie“ und die kirchlichen Beziehungen zwischen Trier und der römischen Provinz,
sind somit vor diesem Hintergrund nachvollziehbar. Castor wurde sicherlich, als er
in das Töpferdorf kam nicht mit offenen Armen aufgenommen. Dennoch ließ sich der
Glaubensbote nicht abschrecken, zumal damals Kaiser Konstantin den Wandel vom heidnisch-
Karden wurde bald Mittelpunkt für die Ausbreitung des Christentums an der unteren
Mosel. Castor gründete mit seinem Gefährten die Urpfarrei Karden, baute das erste
christliche Gotteshaus, welches der Muttergottes geweiht war. Es war die spätere
Pfarrkirche, die Liebfrauenkirche, die außerhalb des römischen Kardens auf dem heutigen
Friedhof stand. Zwischenzeitlich entwickelte sich eine große Priestergemeinschaft.
Aus dieser Gemeinschaft wuchs das Kollegiatstift St. Castoris. So wird urkundlich
erstmalig im Jahre 1084 ein Kollegiatskapitel in Karden erwähnt, welches zu diesem
Zeitpunkt neben Probst und Dekan bis zu 24 Kanoniker zählte. Die Klerikergemeinschaft,
die mit der Seelsorge beauftragt war, war fest eingebettet in den Bistums-
Schon im 10. Jahrhundert wurde Karden eines der fünf Archidiakonate, in das die Erz-
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatten Kirche und Klöster stark unter den negativen Auswirkungen des Kulturkampfes zu leiden. So kamen aus wirtschaftlichen Gründen zahlreiche Kunstwerke zum Verkauf. (kjz)©
Quelle: Helmut Ritter: Der Kardener Stiftsbote 1974 Nr. 5 u. 1976 Nr. 9; Karl Jos.
Zimmermann: Mosel Echo 1998 Nr. 1; Kardener tragen ihren Patron Castor Rhein-
Update: 20.07.2022
Karden im Wandel vorchristlicher Zeit
Weit reichen die Spuren vergangener Epochen in Karden bis ins 3. Jahrtausend v.Chr.
zurück. Jungzeitliche Funde dokumentieren eine sesshafte Wohnweise mit Ackerbau.
Lückenlos lässt sich die Geschichte Kardens erst seit 100 v. Chr. verfolgen. In dieser
Zeit lebten die Treverer, ein keltisch-
Westlich von Karden, zwischen Mosel, Brohl-
Die Priesterschaft, die Druiden, die bei den Treverern in hohem Ansehen standen,
beherbergten in ihrem Oppidum Ärzte, deren Heilkünste weit über die Grenzen des Bergheiligtums
bekannt waren. Mit den Kriegszügen Gajus Julius Caesars (100-
Das antike Karden, Vicus Cardena, wurde erstmalig in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts durch den Geographen von Ravenna erwähnt. Mit seinen vielen Töpfereien, deren Werkstätten sich am westlichen Ortsausgang befanden und von denen bis heute 23 Töpferöfen gefunden wurden, war der Vicus zu einem bedeuteten Produktionsort römischer Töpferware geworden. Somit stand das örtliche Töpfergewerbe eng mit dem keltischen Oberzentrum „Martberg“ in Zusammenhang. Die Votivgaben aus Terrakotta, die die Menschen als Dank an den treverischen Heilgott Lenus und den römischen Kriegsgott Mars in das Heiligtum auf dem „Martberg“ brachten, wurden in dem römischen Vicus gekauft und bescherten den Töpfern Brot und Wohlstand. (kjz)©
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