Pfarreiengemeinschaft
Treis-
Hl. Potentinus, Gefährte des hl. Castor
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Die Kanzel von 1713 steht nun seit 1957 in der über 800-
Die Kanzel steht heute in alter Pracht, wenn auch von ihr aus nur noch selten das Wort Gottes verkündet wird. Dennoch bezeugt sie nach fast 300 Jahren mit Weltkugel und Triumphkreuz auf ihrem Schalldeckel die Botschaft: „Christus, der Gekreuzigte ist auferstanden“. (©kjz)
Hier hat ein Meister der Bildhauerkunst, der vielleicht der Trierer Hoffmannsschule
zuzuordnen ist, ein weihnachtliches Relief unter dem Hauptbild des Renaissance-
Mit der Anbetung der Hirten, denen zuerst das Weihnachtsgeheimnis offenbart wurde, schuf der unbekannte Meister eine in Tuffstein geschlagene „Heilige Nacht“. Zwei Brüder, die als Dekan und Scholaster (Lehrer) dem Herrenstift vorstanden, stifteten diesen Altaraufbau. Eine Grabplatte in der Kirche zeugt heute noch davon, dass Johann Mertloch von Boppard nach 23 Dekanjahren in die Ewigkeit einging. Sein Bruder Caspar Mertloch stand 38 Jahren als Scholaster der Stiftsschule vor und starb am 21. August 1676. Seine Grabplatte ist ebenfalls in der Castorkirche vorhanden. ( ©kjz)
Der dem Evangelist Johannes geweihte Altar zeigt im Mittelrelief den Stifter. Mit erhobenen Haupt und mit einer Gebetsschnur in Händen wirkt er wie ein Augenzeuge der Auferstehung. Dekan Escher war insgesamt 41 Jahre Kanoniker im Stift. Als Scholaster stand er der Stiftsschule vor und drei Jahre lang übte er das Amt des Dekans aus.
Ob er seinen Erben klar und deutlich seinen Willen zum Ausdruck gebracht hatte, kann nur vermutet werden. Auffällig ist, dass das Hauptrelief nicht dem Patron des Altares gewidmet ist, sondern der Auferstehung Christi. Die Figuren von Johannes dem Evangelisten und Johannes dem Täufer sind in Seitennischen untergebracht. Im weiteren Aufbau des Retabels wird ein Relief mit Johannes dem Evangelisten als der heilige Schriftsteller auf Patmos dargestellt, der die Vision von der apokalyptischen Frau, dem großen Zeichen am Himmel und der himmlischen Stadt Jerusalem niederschreibt. Ein Adler mit einem Tintenfass im Schnabel ist ihm zu Diensten.(©kjz)
Quellen: Wackenroder, Ernst: Die Kunstdenkmäler des Landkreises Cochem, Deutscher Kunstverlag ?Nachdruck 1984
Pauly, Ferdinand: Das Stift St. Kastor in Karden an der Mosel, De Gruyter,Berlin 1986
Ronig, Franz: Die Auferstehung Christi vom Johannes Altar der St. Kastor-
Zimmermann, Karl Josef: Resurrexi – Ich bin Auferstanden Rhein-
Das Kunstwerk aus feinem grauen Tuffstein wurde 1956 von einem bunten Ölfarbanstrich befreit und erhielt eine neue Farbgebung in leichter Tönung. An der Frontseite des Grabes zwischen zwei geflügelten Engelsköpfen sieht man das Schweißtuch der Veronika mit dem dornengekrönten Christushaupt.
Der tote Christus wird von Nikodemus, dem jüdischen Schriftgelehrten und von Josef von Arimathäa, einem Mitglied des jüdischen Hohen Rates ins Grab gelegt. Im Hintergrund stehen Maria, Johannes und die drei Frauen mit ihren Spezereiengefäßen. Oft wird die Darstellung der Grablegung Christi mit den sieben Begleitfiguren mit der heute nicht mehr vorhandenen Nachbildung des heiligen Grabes aus Jerusalem in St. Castor verwechselt, die Johann von Vinstingen um 1500 als Probst des Kollegiatstiftes Sankt Castoris zu Cardona nach einer Pilgerreise nach Jerusalem hat anfertigen lassen. ( ©kjz)
Quellen: Wackenroder, Ernst: Die Kunstdenkmäler des Landkreises Cochem. Deutscher Kunstverlag/ Nachdruck 1984
Zimmermann Karl Jos. : Castor-
Es war um 1800, zurzeit der französischen Revolution. Das Kollegiatstift St. Castoris in Cardona war in Auflösung. Alle klerikalen Strukturen standen auf dem Kopf. Die Franzosen verfügten kurzer Hand per Edikt: Dort, wo der Taufstein steht, soll auch die Hauptpfarrkirche sein. Da die Stiftskirche getrennt vom übrigen Karden ihren Standplatz hatte und nicht die Pfarrkirche von Karden war und in ihr nicht der Taufstein gestanden habe, sollte der schöne „Kardener Dom“ niedergelegt werden. Nun stand aber der Taufstein am Südwestende des Ortes in der Liebfrauenkirche, die sich in einem baufälligen Zustand befand.
Mitten in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges ließen die Kardener Stiftsherren in ihrer Kirche einen Wandtabernakel in einer Sakramentsnische einer alten Pfeilervorlage der nördlichen Chorwand einbauen. Ob das alte Tabernakel durch Ausplünderung oder Zerstörung in den Kriegsereignissen zu Schaden kam, vermag keiner mehr zu sagen. Aufzeichnungen über das alte Tabernakel der Stiftskirche St. Castor liegen heute nicht mehr vor.
Trotz unruhiger Zeiten ließ das Stift 1634 ein völlig neues Wandtabernakel bauen, dass seit dieser Zeit in Benutzung ist und somit bis heute seinen sakralen Dienst erfüllt und ungebrochene Beachtung bei den Kunsthistorikern findet. Wie die Inschrift auf der Sockelkartusche kundtut, wurde das Tabernakel von dem Kanoniker Johann Gemer, der als junger Student durch die Präsentation Wilhelm von Winneburg bei Cochem ein frei gewordenes Adelskanonikat im Herrenstift zu Karden erhielt, gestiftet. Der Nachwelt ist überliefert, dass das 2,26 Meter hohe und 1,25 Meter breite Tabernakel, welches in einer flachen Architektur angelegt ist, nur mit besonderer päpstlicher Erlaubnis gebaut werden konnte.
Um den Reliquienschrein stehen im Castorkapellchen Gedenkleuchter der in Karden geborenen Priester und Ordensleute. Die Kerzen der Leuchter sollen symbolisch brennen, um „Das Licht des Glaubens leuchten zu lassen„ und gleichzeitig das Andenken an den heiligen Castor nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. (©kjz)
Quellen: Wackenroder, Ernst: Die Kunstdenkmäler des Landkreises Cochem, Deutscher Kunstverlag/Nachdruck 1984
Bistumszeitung Nr. 8 10.02.1963: : An der Seine und an der Mosel; Hennes, Oswald:
Stolz auf St. Castors Reliquien, Rhein-
Am Festtag des heiligen Castor, am 13. Februar, wird in einer feierlichen Prozession in der Stiftskirche der Schrein mit den Reliquien des Heiligen, auf männlichen Schultern, durch die Reihen der Gläubigen getragen. Eine Notiz von 1790 berichtet, dass die Kirchgänger einst am Castorfest, mit gebeugtem Haupt unter dem hochgehaltenen Schrein gingen. Es wurde somit unter den „Kasten geschlupft“. Diese Art der Heiligenverehrung fand im Laufe der Zeit keine Zustimmung der kirchlichen Obrigkeit und wurde untersagt.
Leider enthält der Schrein heute nur noch wenige kleine Teile der Reliquien des Heiligen. Als im Jahre 838, Erzbischof Hetti und Kaiser Ludwig der Fromme eine St. Castorkirche in Koblenz erbaut hatten ,wurden größere Teile der Castorreliquien, sowie auch sein Haupt von Karden nach Koblenz gebracht. Unter den verbliebenen Teilen in Karden, wird ein Arm des Heiligen erwähnt. Für diesen Arm wurde der Kardener Schrein geschaffen. So erhielt im Jahre 1776, aus einem silbernen Armreliquiar der Kardener Stiftskirche, die frühere Filialkirche St. Castor zu Forst in der Eifel einen Reliquienpartikel. Zwei Jahre später unterschreibt Greorgius Becker, der Hüter der Reliquien des Kardener Herrenstiftes, eine Urkunde, die bekannt gibt, dass ein Teilchen der Armreliquie der Castorkirche in Weiler bei Mayen geschenkt worden ist. In den Wirren der Französischen Revolution wurden die Reliquien sicherlich entfernt, so dass der Reliquienschrein beim Eintreffen der Revolutionstruppen in Karden leer war. Es wird angenommen, dass die Stiftsherren die Armreliquie, die bis heute nicht gefunden wurde, vor Plünderung gut versteckt haben. Viele Wandnischen wurden nach Aussagen des ehemaligen Pfarrherrn Dechant Franz Brühl bei der Ausmalung der Kirche abgeklopft und geöffnet, aber nirgendwo gab es eine Spur von den Reliquien. Anfang des 19. Jahrhunderts bekam die Kardener Pfarrei drei kleine Teile der Castorreliquie von Koblenz zurückgeschenkt, die nun in einem kleineren, gefertigten Holzschrein ruhen und im großen Schrein untergebracht sind.
Die geschnitzten Figuren der Kielbogenflächen stellen sich in einer derben und in einer gedrungenen Form dar. Auf der Vorderseite des Schreins sieht man im Hochrelief die Gottesmutter Maria mit Kind, auf der Rückseite, thronend und segnend Christus, an welcher Stelle sich die Tür mit einem gotischen Schloss befindet. Hier soll sicherlich an sein Wort erinnert werden: „Ich bin die Tür“. Seitlich befinden sich in figürlicher Darstellung der Apostelfürst Petrus und der Kardener Pfarrpatron St. Castor mit der Stiftskirche und mit einem Palmzweig ,als Kennzeichen des Sieges und ewigen Lebens in Händen.
In alttestamentarischer Parallele flankieren neben den Marmorsäulen links und rechts, aus Kalkstein gefertigt, als Assistenfiguren auf Podesten, zwei farbig gefasste Priestergestalten: Melchisedek mit drei Broten und einer Weinkanne in Händen, sowie Aron mit einem Räucherfass.
Über der rundbogigen Tür, in ornamentenhafter, strahlenförmiger Verzierung bemalt, wird in einem Hochrelief die Darstellung des letzten Abendmahles mit der Überschrift: „Ecce panis angelorum“ (Seht das Brot, die Engelsspeise) präsentiert.
Den Abschluss des wunderschönen Sakramentshauses bildet die Bekrönung mit dem Wappenschild des Stifters, über das zwei kniende Engel eine Monstranz in Händen halten.
St. Castor
St. Maximinus
St. Paulinus
Rechts neben dem Chorraum ist eine Marienstatur mit Kind.
Die Gründe und Umstände der Entstehung des Retabels aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts liegen leider im Schatten der Vergangenheit. Weder schriftliche Dokumente, noch Inschriften geben erhellende Auskunft.
In einer Magisterarbeit von Claudia Hermes aus Rheinbach wird zur theologischen Konzeption des Kardener Dreikönigsaltar der große abendländische Denker Nikolaus von Kues in Betracht gezogen, der in seiner Biographie als Theologe, Philosoph, Rechtsgelehrter, Naturwissenschaftler, Kurienkardinal, Bischof von Brixen und später als Generalvikar der Stadt Rom genannt wird.
Für die Thematik des Hochaltarretabels sucht sie eine Erklärung mit der Begründung:
„Dass eventuell Nikolaus von Kues als bedeutender Theologe und einer der ersten deutschen
Humanisten, Einfluss auf die theologische Gestaltung des Altars genommen haben könnte.“
Durch seinen Aufenthalt bei seinen theologischem Studium in Köln, findet Hermes in
Bezug auf die Kölner Dreikönigsverehrung einen möglichen Zusammenhang. Zudem war
Nikolaus von Kues 16 Jahre ( 1430-
Quellen: Hermes, Claudia: Das Terrakotta Retabel in der Kirche St.Castor in Karden an der Mosel, Sonderdruck Aachner Kunstblätter
Weitere Quellen: Pauly, Ferdinand: Das Stift St. Kastor in Karden an der Mosel, DeGruyter
Berlin 1986 und Gestrich, Helmut: Nikolaus von Kues 1401-
Fenster im Chorraum
Hl. Johann Nepomuk
Heiliger Josef mit Kind
Grabdenkmäler aus dem 16.17.u.18.Jahrhundert
Siebzig Grabplatten aus Basaltstein geschlagen, die in den Jahren 1587 bis 1772 über
den Gräbern der Kardener Stiftsherren gelegt wurden, sind zwischen den Jahren
1918 und 1923 an die Innenwände der Stiftskirche sowie des Kreuzganges als ansprechende
Sockelauskleidung aufgerichtet worden. Bei den Sicherungsarbeiten an den Fundamenten
der Stiftskirche von 1965-
Dennoch steht in unmittelbarer Nähe des nördlichen Portals an der Westwand der Kirche, die von der Bevölkerung liebevoll „ Kardener Dom“ genannt wird, ein Epitaph, gefertigt aus hellem trierischen Sandstein. Es ist eine flache figürliche reliefierte Grabplatte von 2,20 m x 0,98 m. Sie weist mit ihrer wertvollen Steinmetzarbeit auf Trierer Werkstätten hin. Leider hat der Zahn der Zeit an der einstigen Grababdeckung des verstorbenen kurtrierischen Hauptmann Friedrich von Schwan aus Cochem starke Abnutzungsspuren hinterlassen. Lebensgroß betend, mit einem langen Schwert im Arm, ist der Hauptmann mit Vollbart in einer Prunkrüstung im Hochrelief dargestellt. Über seiner rechten Schulter trägt er eine Schärpe. Neben seinem Kopf und zu seinen Füßen sind Ahnenwappen zu sehen, von denen nur noch heraldisch rechts oben der väterliche Schwan erkennbar ist. Die Umschrift lautet: „ ANNO D(OMI)NI 1590 DEN 12. MA(Y) IST GOTT ENTSCHLAFEN DER EDEL UND ERNVEST HAUBTMAN FRIDERICH SCHWAN VON COCHEM; DERO SELLEN GOTT GENEDIG SEIN WOL: AMEN“
Der Hauptmann, der auf seinem Grabmal mit einer schmuckvollen Rüstung dargestellt ist, wurde als der Sohn des kurfürstlichen Kellners Friedrich Schwan und seiner Ehefrau Catharina im Jahre 1517 im Moselort Bernkastel geboren. Ihren späteren Wohnsitz hatten sie in Cochem.
Quelle: Dr. Ernst Wackenroder: Die Kunstdenkmäler von Rheinland-
Germania Sacra Neue Folge 19 Erzbistum Trier 3 Das St. Kastor in Karden an der Mosel Ferdinand Pauly
Von Häckedetz un Stiftshere Geschichte & Geschichten von Treis-
Barockorgel von 1728 erbaut von Johann Michael Stumm.
König David mit der Harfe als prächtige Krönung
In der über 800-
In figürlicher Darstellung steht auf dem mittleren vorstehenden Rundturm, lebensgroß in majestätischer Haltung, der junge bärtige König David mit einer Harfe in Händen. Auf seinem Haupt mit gewelltem Haar trägt er, als Insignien der königlichen Macht, eine Krone. Sein schmuckvolles Gewand ist mit Bändern geziert und gibt Zeichen eines Königs und Heerführers. Als Assistenzfiguren stehen rechts und links, je ein Tuba blasender Engel auf den Prinzipaltürmen.
Genau vor 288 Jahren ließen die Stiftsherren des Kollegiatsstiftes St. Castoris
in Cardona, dem heutigen Karden, von den Ahnherr und Begründer der bekannten Orgelbauerfamilie
Johann Michael Stumm aus Rhauen-
Nach der Fertigstellung fehlten zur Ausschmückung der mächtigen Orgeltürme eine figürliche Bekrönung. Die Kardener Stiftsherren fanden einen Bildhauer der sein Handwerk perfekt beherrschte. Aber wer diese ausdrucksstarken, lebensgroßen Figuren geschnitzt hat, ist leider unbekannt. Der Verdacht liegt nahe, dass die Kardener Stiftsherren zur Ausschmückung des Orgelprospektes ihrer Stiftskirche, die Figur des Königs David mit dem Attribut der Harfe und zwei tubablasenden Engeln dem Münstermaifelder Bildhauer Mattheis Gärtner in Auftrag gaben. Die künstlerische Fähigkeit des Bildhauers und die räumliche Nähe lässt dieses aber nur vermuten. Und somit liegt die Geschichte der Skulpturen im Schatten der Vergangenheit, der im Jahre 1774 leicht erhellt wurde.
Nach den Rechnungsunterlagen der Kirchenfabrik wurden erst 56 Jahre nach dem Orgelbau
das Prospekt der Orgel sowie die Figuren neu gefasst. Die Kosten hierfür wurden mit
300 Reichstalern veranschlagt . Somit zieren bis heute über 280 Jahre lang drei
lebensgroße Figuren in Gold und Silber gefasst die mächtigen Orgeltürme der Stumm-
Aber warum krönt König David als Gestalt des Alten Testaments mit einer Harfe in
Händen viele Orgeln? Wie es im Alten Testament heißt, soll er schon als Hirtenjunge
das Harfenspiel perfekt beherrscht haben. Somit erweckte er durch seine musikalische
Fähigkeit große Aufmerksamkeit bei König Saul. Als junger königlicher Sänger und
Dichter der Psalmen fand David bei Hofe großes Gefallen. Ja er wurde sogar als Musiktherapeut
in den Palast gerufen, um die Depressionen König Sauls durch sein Saitenspiel zu
behandeln. Davids Karriere begleitet von vielen politischen Turbulenzen endete auf
dem Königsthron und er wurde zum Nachfolger Königs Sauls. Etwa vierzig Jahre regierte
er, in den Zeitraum 1000 -
Quellen: 1 Dr.G Reitz – Aus Kirchenfabrikrechnungen des ehemaligen Stifts Karden Mittelrheinische Geschichtsblättern Nr. 2 u.5 1925
Karl Josef Zimmermann – König David mit Harfe als prächtige Krönung Rhein-