Pfarrkirche Karden

Stiftskirche Karden

Schutzpatron St. Castor

Portaltür

Ausstattung der Kirche

Stumm-Orgel

Kapellen d. Stifttskirche

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Dreikönigsaktar Stiftskirche Karden

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St. Castor
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Ausstattung der Stiftskirche St. Castor, Karden  

Das Kircheninnere der Stiftskirche Karden entspricht in seiner Ausmalung den Farben und Ornamenten der Bauzeit. Spätromanische und frühgotische Raumteile fügen sich  zu einer optischen Einheit zusammen.

Reliquienschrein hl. Castor, Stiftskirche Karden Kardener Dom, Stiftskirche Karden, Pfarrkirche Karden Tafelbild Christus der wahre Weinstock, Stiftskirche Karden Hl. Potentinus, Gefährte des hl. Castor, Stiftskirche Karden

Hl. Potentinus, Gefährte des hl. Castor

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Barockkanzel Stiftskirche Karden

Dreikönigsaltar


Das Terrakottaretabel, der Hochaltar zu Ehren der Heiligen Drei Könige ist ein Kunstwerk ersten Ranges. Sicherlich aus heimischen Ton gebrannt, der in römischer Zeit im Vicus Cardena, im ehemaligen Töpferdorf Karden, seine Verwendung fand. Mit einer Höhe von 1,58 Meter, einer Breite von 2,74 Meter und mit einer Tiefe von 66 Zentimeter, ist er der größte der wenigen erhaltenen mittelalterlichen Altäre mit Tonplastik in Deutschland.

Der wahre Weinstock“


Als versteckte Kostbarkeit hängt in der Kirche St. Castor zu Karden ein Gemälde mit dem Thema Christus am Kreuz, als mystischer Weinstock, aus dem 17. Jahrhundert., welches Jahrzehnte auf dem Kirchenspeicher ein Schattendasein führte und 1956 „wieder entdeckt“ wurde.

Dreikönigsaltar

Wandtabernakel

Reliquienschrein des heiligen Castor

Der wahre Weinstock

Barockkanzel

Stephanus-Altar

Johannes-Altar

Grablegung Christi

Spätromanischer Taufstein

Orgel - König David

Grabdenkmäler


Das Bild nimmt einen großen gotisierenden Kruzifixus ein, von dem ein Spruchband ausgeht: „(ICH) BIN DER WAHRE WEINSTOCK UND MEIN VATTER IST DER ACKERMANN UND IR SEIDT DIE WEINREBEN; BLEIBT IR IN MIR; SO BRENGT IR VIL FRU(HT)“ Rechts und links, ausgehend vom Kreuz, gehen zwei übergroße Weinranken ab. Darin sind in allegorischer Darstellung in farbigen Bildern, halbfigurig die zwölf Apostel in lebhafter Gebärde, mit ihren Attributen     
zu sehen. Neben dem Kreuzstamm stehen im roten Mantel Gottvater, grabend, mit einem Karst in Händen, rechts die Gottesmutter Maria im blauen Gewand, aus einer Kanne gießend. Links sind der hl. Franziskus und die hl. Klara, rechts der hl. Dominikus und die hl. Gertrud von Nivelles dargestellt. Hinter den Figuren Gottvaters und Mariens schwebt ein Spruchband: „ DER VATTER MACHT LEBE(N)DICH; MARIA MACHT FRUCHTBAR“. (©kjz)

Quelle: Wackenroder Ernst: Die Kunstdenkmäler der Landkreises Cochem, Deutscher Kunstverlag /Nachdruck 1984

Barockkanzel


Mit der Auflösung des Kollegiatstifts St. Castoris in Cardona, kam mit der Säkularisation die einst sicherlich wertvolle Kanzel der Stiftskirche unter den Hammer. So entschloss man sich, für die kunstvolle Kardener Kirche eine fremde Kanzel zu erwerben. Aber die Kanzel aus der Zeit der Neugotik war zu stillos und wirkte wie ein Fremdkörper. Per Zufall erfuhr der damalige Pfarrherr von St. Castor, Dechant Brühl, dass die Pfarrei Dahnen in der hohen Eifel, an der luxemburgischen Grenze gelegen, ihre Barockkanzel verkaufen wollte. Im Zweiten Weltkrieg wurde Dahnen vernichtet, die Kirche stand nur noch in Resten und die Barockkanzel lag unter dem Trümmerschutt. Es wurde eine neue Kirche gebaut und die alte Kanzel passte nicht mehr. So konnte die katholische Pfarrgemeinde Karden sie für ihre Stiftskirche erwerben. Es war aber noch viel zu tun. In langer Arbeit hatte Carl Port aus Münstermaifeld ein ganzes Jahr an der Restaurierung zugebracht, bis sie endlich in der Kirche stand.

Die Kanzel von 1713 steht nun seit 1957 in der über 800-jährigen alten Stiftskirche zu Karden. Besonders wohltuend ist die Farbgebung. Über die Kanzelbrüstung sind Engelköpfe geschnitzt. Reiches Schnitzwerk umgibt den Körper und die Treppenwand. Die Evangelistenfiguren sind in den Formen des Hochbarocks geschaffen, dagegen ist die Figur des Stützengels im grobem Bauernbarock gefertigt. Die einst zu der Kanzel gehörigen alten Barockfiguren sind verloren gegangen. Etwa um 1910 hatte man moderne Barockfiguren schnitzen lassen und diese als Ersatz an der Kanzel angebracht. Diese Figuren wurden in den letzten Kriegstagen stark beschädigt. Dechant Wilhelm Rodermann einstiger Pfarrherr von St. Castor ließ nach den alten Plastiken Ersatzfiguren gießen und diese farbig fassen.

Die Kanzel steht heute in alter Pracht, wenn auch von ihr aus nur noch selten das Wort Gottes verkündet wird. Dennoch bezeugt sie nach fast 300 Jahren mit Weltkugel und Triumphkreuz auf ihrem Schalldeckel die Botschaft: „Christus, der Gekreuzigte ist auferstanden“. (©kjz)

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Stephanusaltar


Die Kardener Stiftsherren des einstigen Kollegiatstifts Sankt Castoris hatten zur Weihnachtsgeschichte einen starken Bezug. Schon der Dreikönigsaltarschrein aus Terrakotta im Chorraum, eine moselländische Kostbarkeit, gibt davon Zeugnis. Beim Betreten der Kirche fällt der Blick zuerst auf den „Stephanusaltar“ im südlichem Seitenschiff.

Seitenaltar, Stephanus-Altar Stiftskirche Karden

Hier hat ein Meister der Bildhauerkunst, der vielleicht der Trierer Hoffmannsschule zuzuordnen ist, ein weihnachtliches Relief unter dem Hauptbild des Renaissance-Altarüberbaues aus dem Jahre 1628 in den Formen des Frühbarocks geschaffen. Der Altar selbst wurde schon 1295 durch Bischof Emmanuel von Cremona zu Ehren des Erzmärtyrers Stephanus, der als Diakon durch Steinigung um 40 nach Christus als erster Märtyrer und Blutzeuge der Christenheit sein Leben ließ, geweiht. Das Namensfest des Heiligen, dessen Tod am zweiten Weihnachtstag gefeiert wird, ist so alt wie das Weihnachtsfest in der römischen Kirche selbst. So steht die dargestellte Märtyrerszene, die das Mittelfeld des Altaraufbaues dominiert, im krassen Gegensatz zur Weihnachtsgeschichte.

Mit der Anbetung der Hirten, denen zuerst das Weihnachtsgeheimnis offenbart wurde, schuf der unbekannte Meister eine in Tuffstein geschlagene „Heilige Nacht“. Zwei Brüder, die als Dekan und Scholaster (Lehrer) dem Herrenstift vorstanden, stifteten diesen Altaraufbau. Eine Grabplatte in der Kirche zeugt heute noch davon, dass Johann Mertloch von Boppard nach 23 Dekanjahren in die Ewigkeit einging. Sein Bruder Caspar Mertloch stand 38 Jahren als Scholaster der Stiftsschule vor und starb am 21. August 1676. Seine Grabplatte ist ebenfalls in der Castorkirche vorhanden. ( ©kjz)


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Seitenarltar, Johannes-Altar Stiftskirche Karden

Johannesaltar


Als der ehrwürdige Dekan des Kardener Herrenstifts Eberhard Escher am 31. März 1629 in die Ewigkeit einging, hatte er zuvor durch Testament verfügt, dass seine Erben aus seinem Nachlassvermögen Mittel für einen neuen Altaraufbau des „Johannesaltares“ in der Stiftskirche bereitstellen sollten. So bestellten die Testamentsvollstrecker mit den Erben ein in Kalkstein geschlagenes Retabel. Für den Altar nahm der unbekannte Meister, der wohl schon das Relief für den „Stephanus Altar“ geschaffen hatte, das Thema der Auferstehung. So schuf er im Hauptbild die Szene der Auferstehung Christi am Ostermorgen: „Ein in Stein geschlagenes Halleluja“. Somit grüßt seit etwa 1630 bis in die heutige Zeit der „Johannesaltar“ im nördlichen Seitenschiff mit der Osterbotschaft: „Ich bin auferstanden“.

Der dem Evangelist Johannes geweihte Altar zeigt im Mittelrelief den Stifter. Mit erhobenen Haupt und mit einer Gebetsschnur in Händen wirkt er wie ein Augenzeuge der Auferstehung. Dekan Escher war insgesamt 41 Jahre Kanoniker im Stift. Als Scholaster stand er der Stiftsschule vor und drei Jahre lang übte er das Amt des Dekans aus.


Ob er seinen Erben klar und deutlich seinen Willen zum Ausdruck gebracht hatte, kann nur vermutet werden. Auffällig ist, dass das Hauptrelief nicht dem Patron des Altares gewidmet ist, sondern der Auferstehung Christi. Die Figuren von Johannes dem Evangelisten und Johannes dem Täufer sind in Seitennischen untergebracht. Im weiteren Aufbau des Retabels wird ein Relief mit Johannes dem Evangelisten als der heilige Schriftsteller auf Patmos dargestellt, der die Vision von der apokalyptischen Frau, dem großen Zeichen am Himmel und der himmlischen Stadt Jerusalem niederschreibt. Ein Adler mit einem Tintenfass im Schnabel ist ihm zu Diensten.(©kjz)


Quellen: Wackenroder, Ernst: Die Kunstdenkmäler des Landkreises Cochem, Deutscher Kunstverlag ?Nachdruck 1984

Pauly, Ferdinand: Das Stift St. Kastor in Karden an der Mosel, De Gruyter,Berlin 1986

Ronig, Franz: Die Auferstehung Christi vom Johannes Altar der St. Kastor-Kirche in Karden

Zimmermann, Karl Josef: Resurrexi – Ich bin Auferstanden Rhein-Zeitung Nr. 75 Ostern 2002 und Nach Betlehem eilen und schauen Rhein-Zeitung Nr. 300 Weihnachten 2004 und Stiftungen im Kardener Dom, Heimatjahrbuch Cochem-Zell 2009

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Grablegung Jesu Stiftskirche Karden

Grablegung Christi


Der Bannkreis des Geschehens um die Leidensgeschichte Christi wird immer auch ein Hauptthema der christlichen Kunst bleiben. So birgt auch die ehemalige Stiftskirche St. Castor zu Karden unter ihren zahlreichen Kunstschätzen eine Skulptur der Grablegung Christi: “Das heilige Grab“ aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Die Grablegung im nördlichen Seitenschiff mit lebensgroßen Figuren (drei davon halbfigürlich) ist ein Meisterwerk der sakralen Kunst.

Das Kunstwerk aus feinem grauen Tuffstein wurde 1956 von einem bunten Ölfarbanstrich befreit und erhielt eine neue Farbgebung in leichter Tönung. An der Frontseite des Grabes zwischen zwei geflügelten Engelsköpfen sieht man das Schweißtuch der Veronika mit dem dornengekrönten Christushaupt.

Der tote Christus wird von Nikodemus, dem jüdischen Schriftgelehrten und von Josef von Arimathäa, einem Mitglied des jüdischen Hohen Rates ins Grab gelegt. Im Hintergrund stehen Maria, Johannes und die drei Frauen mit ihren Spezereiengefäßen. Oft wird die Darstellung der Grablegung Christi mit den sieben Begleitfiguren mit der heute nicht mehr vorhandenen Nachbildung des heiligen Grabes aus Jerusalem in St. Castor verwechselt, die Johann von Vinstingen um 1500 als Probst des Kollegiatstiftes Sankt Castoris zu Cardona nach einer Pilgerreise nach Jerusalem hat anfertigen lassen. ( ©kjz)


Quellen: Wackenroder, Ernst: Die Kunstdenkmäler des Landkreises Cochem. Deutscher Kunstverlag/ Nachdruck 1984

Zimmermann Karl Jos. : Castor-Dom birgt Kunstschatz,  Rhein-Zeitung Nr. 85 Ostern 2004

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Da galt es die Stiftskirche zu retten. Die Kardener sannen sich eine List aus.Während eines Tanzfestes, zu dem die französischen Besatzungstruppen, die in Karden ihr Quartier aufgeschlagen hatten, geladen waren, sollte der Taufstein von Liebfrauen nach St. Castor transportiert werden. Das Fest, für das noch einen Zulast Wein (zirka 480 Liter) aus der Gemeindekasse bezahlt wurde, nahm seinen fröhlichen Verlauf und die Frauen und Mädchen feierten mit den Besatzungssoldaten bis in die späte Nacht. Auf ein heimlich abgesprochenes Zeichen schlichen beherzte Kardener Männer von der Festwiese zur Liebfrauenkirche. Auf Rundhölzern rollend, im Kerzenschein der Laternen, schafften sie den schwergewichtigen Taufstein nach St. Castor. Dabei gingen von den sechs Säulenfüßen einige zu Bruch. Anwesende Bauleute und Maurer fanden eine Lösung. In größter Eile rissen sie aus den Blendarkaden im Langhaus, aus dem Mittelschiff der Stiftskirche, die Säulchen raus und verwendeten diese als Ersatzstützen für den Taufstein, wie man es heute noch sehen kann. Das Tanzfest ging bis zum Morgengrauen. Der Taufstein stand im „Dom“, als hätte er immer dort gestanden. Am nächsten Tag verfügte die Kommission: „St. Castorkirche ist die Hauptkirche von Karden“. Der „Kardener Dom“, wie er liebevoll von der Bevölkerung genannt wird, war gerettet. Die Liebfrauenkirche wurde abgebrochen (bis auf den Turm).


Die Geschichte um den Taufstein soll eine schöne Erfindung des hochverdienten Lehrers Aloys Frölich sein und soll im Widerspruch zur Rechtsstellung der Stiftskirche als Taufkirche aus alten Visitationsberichten stehen. Die Nachrichten mit konkreten Einzelheiten über diesen Rechtszustand stammen nach Professor F. Pauly zwar erst aus dem 17. u.18. Jahrhundert, können aber ohne Zweifel als Zeugnisse für ältere Rechtsverhältnisse angesehen werden, so dass die Stiftskirche mit ihrer obliegenden Seelsorgeverpflichtung schon als Taufkirche fungierte. Ob nun historische Wahrheit oder Dichtung, mit dieser Story hat sich A. Frölich unvergesslich gemacht. Wie und wann der spätromanische Taufstein mit dem hohen Messingdeckel in dem „Kardener Dom“ seinen Platz erhalten hat, kann heute keiner mehr genau nachvollziehen. Jedoch jedem, der die schönen Knospenkapitelle sieht, die umgekehrt als Säulenfüße für den Taufstein verwendet wurden, fällt auf, hier muss etwas besonders passiert sein. (©kjz)


Quellen: Wackenroder, Ernst: Die Kunstdenkmäler des Landkreises Cochem, Deutscher Kunstverlag/ Nachdruck 1984

Pauly, Ferdinand: Das Stift St. Kastor in Karden an der Mosel, De Gruyter Berlin 1986

Zimmermann,  Karl Jos. : Listige Kardner düpierten die Franzosen , Rhein-Zeitung Nr. 59  v.11.03.2003


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Dreikönigsaltar

Wandtabernakel

Der wahre Weinstock

Barockkanzel

Stephanus-Altar

Johannes-Altar

Grablegung Christi

Spätromanischer Taufstein

Orgel - König David

Grabdenkmäler

Spätromanischer Taufstein


Tonnenschwer steht im Erdgeschoss des Westturmes aus Basaltlava gefertigt von 102 Zentimeter Höhe mit einem gegossenen Bleibecken von 30 Zentimter Tiefe und 77 Zentimeter Durchmesser, der spätromanische Taufstein, um den sich eine sagenumwobene Geschichte spinnt.

spätromanischer Taufsten Stiftskirche Karden, Kardener Dom,

Es war um 1800, zurzeit der französischen Revolution. Das Kollegiatstift St. Castoris in Cardona war in Auflösung. Alle klerikalen Strukturen standen auf dem Kopf. Die Franzosen verfügten kurzer Hand per Edikt: Dort, wo der Taufstein steht, soll auch die Hauptpfarrkirche sein. Da die Stiftskirche getrennt vom übrigen Karden ihren Standplatz hatte und nicht die Pfarrkirche von Karden war und in ihr nicht der Taufstein gestanden habe, sollte der schöne „Kardener Dom“ niedergelegt werden. Nun stand aber der Taufstein am Südwestende des Ortes in der Liebfrauenkirche, die sich in einem baufälligen Zustand befand.

Wandtabernakel


Mitten in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges ließen die Kardener Stiftsherren in ihrer Kirche einen Wandtabernakel in einer Sakramentsnische einer alten Pfeilervorlage der nördlichen Chorwand einbauen. Ob das alte Tabernakel durch Ausplünderung oder Zerstörung in den Kriegsereignissen zu Schaden kam, vermag keiner mehr zu sagen. Aufzeichnungen über das alte Tabernakel der Stiftskirche St. Castor liegen heute nicht mehr vor.


Trotz unruhiger Zeiten  ließ das Stift 1634 ein völlig neues Wandtabernakel bauen, dass seit dieser Zeit in Benutzung ist und somit bis heute seinen sakralen Dienst erfüllt und ungebrochene Beachtung bei den Kunsthistorikern findet. Wie die Inschrift auf der Sockelkartusche kundtut, wurde das Tabernakel von dem Kanoniker Johann Gemer, der als junger Student durch die Präsentation Wilhelm von Winneburg bei Cochem ein frei gewordenes Adelskanonikat im Herrenstift zu Karden erhielt, gestiftet. Der Nachwelt ist überliefert, dass das 2,26 Meter hohe und 1,25 Meter breite Tabernakel, welches in einer flachen Architektur angelegt ist, nur mit besonderer päpstlicher Erlaubnis gebaut werden konnte.

Ausstattung der Stiftskirche St. Castor, Karden

Reliquienschrein des heiligen Castor


Unter den zahlreichen Kunstschätzen, die die Kardener Stiftskirche birgt, reiht sich auch der aus Tannenholz geschnitzte gotische Castorschrein aus dem 15. Jahrhundert ein. In der Mitte des 19. Jahrhunderts erhielt der Reliquienschrein eine stylgerechte Wiederherstellung. Geschützt in einer eisengeschmiedeten Tumba, die von dem Schmiedemeister Felix Vallendar in Karden 1954 gefertigt wurde, steht der Schrein in einer romanischen Seitenkapelle, im nördlichen Chorflankenturm. Auf dem Satteldach des Schreins mit eiserner Kammbekrönung sind die Symbole der Evangelisten in Ranken, durch Spruchbänder bezeichnet, aufgemalt. Auf den freien Flächen der Längsseiten, unter Dreipässen auf goldfarbigen Hintergrund, sind je drei Apostelfiguren in Temperamalerei zu sehen, die einer niederrheinische Malerschule zugeordnet werden.

Um den Reliquienschrein stehen im Castorkapellchen Gedenkleuchter der in Karden geborenen Priester und Ordensleute. Die Kerzen der Leuchter sollen symbolisch brennen, um „Das Licht des Glaubens leuchten zu lassen„ und gleichzeitig das Andenken an den heiligen Castor nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. (©kjz)  

Quellen: Wackenroder, Ernst: Die Kunstdenkmäler des Landkreises Cochem, Deutscher Kunstverlag/Nachdruck 1984

Bistumszeitung Nr. 8 10.02.1963: : An der Seine und an der Mosel;   Hennes, Oswald: Stolz auf St. Castors Reliquien, Rhein-Zeitung Nr. 35 v.11.02.2000 ;  Zimmermann Karl Jos. : Kardener tragen ihren Patron Castor, Rhein-Zeitung  Nr. 24 v.28.1.2006

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Am Festtag des heiligen Castor, am 13. Februar, wird in einer feierlichen Prozession in der Stiftskirche der Schrein mit den Reliquien des Heiligen, auf männlichen Schultern, durch die Reihen der Gläubigen getragen. Eine Notiz von 1790 berichtet, dass die Kirchgänger einst am Castorfest, mit gebeugtem Haupt unter dem hochgehaltenen Schrein gingen. Es wurde somit unter den „Kasten geschlupft“. Diese Art der Heiligenverehrung fand im Laufe der Zeit keine Zustimmung der kirchlichen Obrigkeit und wurde untersagt.


Leider enthält der Schrein heute nur noch wenige kleine Teile der Reliquien des Heiligen. Als im Jahre 838, Erzbischof Hetti und Kaiser Ludwig der Fromme eine St. Castorkirche in Koblenz erbaut hatten ,wurden größere Teile der Castorreliquien, sowie auch sein Haupt von Karden nach Koblenz gebracht. Unter den verbliebenen Teilen in Karden, wird ein Arm des Heiligen erwähnt. Für diesen Arm wurde der Kardener Schrein geschaffen. So erhielt im Jahre 1776, aus einem silbernen Armreliquiar der Kardener Stiftskirche, die frühere Filialkirche St. Castor zu Forst in der Eifel einen Reliquienpartikel. Zwei Jahre später unterschreibt Greorgius Becker, der Hüter der Reliquien des Kardener Herrenstiftes, eine Urkunde, die bekannt gibt, dass ein Teilchen der Armreliquie der Castorkirche in Weiler bei Mayen geschenkt worden ist. In den Wirren der Französischen Revolution wurden die Reliquien sicherlich entfernt, so dass der Reliquienschrein beim Eintreffen der Revolutionstruppen in Karden leer war. Es wird angenommen, dass die Stiftsherren die Armreliquie, die bis heute nicht gefunden wurde, vor Plünderung gut versteckt haben. Viele Wandnischen wurden nach Aussagen des ehemaligen Pfarrherrn Dechant Franz Brühl bei der Ausmalung der Kirche abgeklopft und geöffnet, aber nirgendwo gab es eine Spur von den Reliquien. Anfang des 19. Jahrhunderts bekam die Kardener Pfarrei drei kleine Teile der Castorreliquie von Koblenz zurückgeschenkt, die nun in einem kleineren, gefertigten Holzschrein ruhen und im großen Schrein untergebracht sind.

Die geschnitzten Figuren der Kielbogenflächen stellen sich in einer derben und in einer gedrungenen Form dar. Auf der Vorderseite des Schreins sieht man im Hochrelief die Gottesmutter Maria mit Kind, auf der Rückseite, thronend und segnend Christus, an welcher Stelle sich die Tür mit einem gotischen Schloss befindet. Hier soll sicherlich an sein Wort erinnert werden: „Ich bin die Tür“. Seitlich befinden sich in figürlicher Darstellung der Apostelfürst Petrus und der Kardener Pfarrpatron St. Castor mit der Stiftskirche und mit einem Palmzweig ,als Kennzeichen des Sieges und ewigen Lebens in Händen.

Reliquienschrein des hl. Castor, Stiftskirche Karden

In alttestamentarischer Parallele flankieren neben den Marmorsäulen links und rechts, aus Kalkstein gefertigt, als Assistenfiguren auf Podesten, zwei farbig gefasste Priestergestalten: Melchisedek mit drei Broten und einer Weinkanne in Händen, sowie Aron mit einem Räucherfass.


Über der rundbogigen Tür, in ornamentenhafter, strahlenförmiger Verzierung bemalt, wird in einem Hochrelief die Darstellung des letzten Abendmahles mit der Überschrift: „Ecce panis angelorum“ (Seht das Brot, die Engelsspeise) präsentiert.


Den Abschluss des wunderschönen Sakramentshauses bildet die Bekrönung mit dem Wappenschild des Stifters, über das zwei kniende Engel eine Monstranz in Händen halten.

Wandtabernakel, Stiftskirche Karden

Die Hausmarke der Sippe Gemer, zwei gekreuzte Pfeile mit Spitze nach unten, ist auch auf einer Grabplatte mit zwei Namensmonogrammen in dereinstiger Stiftskirche zu finden. Der Stifter selbst, der 36 Jahre das Amt des Kantors im Herrenstift begleitete und im Immunitätsbereich des Stiftes seit 1615 ein eignes Haus bewohnte, starb am 7. Oktober 1670 als Jubilarpriester und Senior des Kapitels und fand in der Stiftskirche seine letzte Ruhestätte. (©kjz)


Quelle: Wackenroder, Ernst: Die Kunstdenkmäler des Landkreises Cochem, Deutscher Kunstverlag München/Nachdruck 1984

Pauly, Ferdinand: Das Stift St. Kastor in Karden an der Mosel, De Gruyter Berlin 1986 NF 19

Zimmermann, Karl Jos.: Stiftungen im Kardener Dom, Heimatjahrbuch Cochem-Zell 2009 Seite 21 und Meisterwerk der sakralen Kunst, Rhein-Zeitung  Nr.179 v. 06.08.2004

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Dreikönigsaltar

Wandtabernakel

Reliquienschrein des heiligen Castor

Der wahre Weinstock

Barockkanzel

Stephanus-Altar

Johannes-Altar

Grablegung Christi

Spätromanischer Taufstein

Orgel - König David

Grabdenkmäler


Dreikönigsaltar

Wandtabernakel

Reliquienschrein des heiligen Castor

Der wahre Weinstock

Barockkanzel

Stephanus-Altar

Johannes-Altar

Grablegung Christi

Spätromanischer Taufstein

Orgel - König David

Grabdenkmäler


Dreikönigsaltar

Wandtabernakel

Reliquienschrein des heiligen Castor

Der wahre Weinstock

Barockkanzel

Stephanus-Altar

Johannes-Altar

Grablegung Christi

Spätromanischer Taufstein

Orgel - König David

Grabdenkmäler

Dreikönigsaltar

Wandtabernakel

Reliquienschrein des heiligen Castor

Der wahre Weinstock

Barockkanzel

Stephanus-Altar

Johannes-Altar

Grablegung Christi

Spätromanischer Taufstein

Orgel - König David

Grabdenkmäler

Dreikönigsaltar

Wandtabernakel

Reliquienschrein des heiligen Castor

Der wahre Weinstock

Barockkanzel

Stephanus-Altar

Johannes-Altar

Grablegung Christi

Spätromanischer Taufstein

Orgel - König David

Grabdenkmäler

Dreikönigsaltar

Wandtabernakel

Reliquienschrein des heiligen Castor

Der wahre Weinstock

Barockkanzel

Stephanus-Altar

Johannes-Altar

Grablegung Christi

Spätromanischer Taufstein

Orgel - König David

Grabdenkmäler

Dreikönigsaltar

Wandtabernakel

Reliquienschrein des heiligen Castor

Der wahre Weinstock

Barockkanzel

Stephanus-Altar

Johannes-Altar

Grablegung Christi

Spätromanischer Taufstein

Orgel - König David

Grabdenkmäler


St. Castor

St. Maximinus

St. Paulinus

Rechts neben dem Chorraum ist eine Marienstatur mit Kind.

Marienstatur Stiftskiche Karden

In meisterlicher Darstellung zeigt die Figurengruppe die Huldigung  der Weisen aus dem Morgenland, die dem Kinde von Bethlehem Gold, Weihrauch und Myrrhe schenken. Besonders ungewöhnlich für eine Anbetungsszene der Heiligen Drei Könige sind die sonst nicht üblichen Begleitfiguren der Apostel Petrus und Paulus.

Die Gründe und Umstände der  Entstehung des Retabels aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts liegen leider im Schatten der Vergangenheit. Weder schriftliche Dokumente, noch Inschriften geben erhellende Auskunft.


In einer Magisterarbeit von Claudia Hermes aus Rheinbach wird zur theologischen Konzeption des Kardener Dreikönigsaltar der große abendländische Denker Nikolaus von Kues in Betracht gezogen, der in seiner Biographie als Theologe, Philosoph, Rechtsgelehrter, Naturwissenschaftler, Kurienkardinal, Bischof von Brixen und später als Generalvikar der Stadt Rom genannt wird.


Für die Thematik des Hochaltarretabels sucht sie eine Erklärung mit der Begründung: „Dass eventuell Nikolaus von Kues als bedeutender Theologe und einer der ersten deutschen Humanisten, Einfluss auf die theologische Gestaltung des Altars genommen haben könnte.“ Durch seinen Aufenthalt bei seinen theologischem Studium in Köln, findet Hermes in Bezug auf die Kölner Dreikönigsverehrung einen möglichen Zusammenhang. Zudem war Nikolaus von Kues 16 Jahre ( 1430-1446), mit den Pfründen eines Kanonikats ausgestattet, Stiftsherr im Kollegiatstift Sankt Castoris in Cardona, im heutigen Karden. Auch gab es darüber hinaus Kölner Kleriker, die im Herrenstift zu Karden ein Amt inne hatten. So liegt nahe, dass die Dreikönigsverehrung in der Stiftskirche auch von diesen gefördert wurde. Es kann auch vermutet werden, dass Nikolaus von Kues Anregungen für die Konzeption des während seiner Amtszeit in Karden entstanden Retabels gegeben hat. Der Bürgersohn aus dem Moselland hat somit vielleicht durch seine Mitförderung ein sichtbares Erbe bis in die heutige Zeit auch im „ Kardener Dom“ hinterlassen. (©kjz)


Quellen: Hermes, Claudia: Das Terrakotta Retabel in der Kirche St.Castor in Karden an der Mosel, Sonderdruck Aachner Kunstblätter

Weitere Quellen: Pauly, Ferdinand: Das Stift St. Kastor in Karden an der Mosel, DeGruyter Berlin 1986 und Gestrich, Helmut: Nikolaus von Kues 1401-1464, Verlag Hermann Schmidt Mainz 1993 und Zimmermann Karl Josef: Nikolaus von Kues war  einst Kardener Stiftsherr, In Heimat-Beilage der Rhein-Zeitung Nr. 7/2001 und  Nikolaus von Kues war 16 Jahre Kardener Stiftsherr: Von Häckedetz und Stiftshere Band 2007  Seite 171

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Fenster im Chorraum

Hl. Johann Nepomuk

Heiliger Josef mit Kind

360° Ansicht
von mission360.de

Grabdenkmäler aus dem 16.17.u.18.Jahrhundert


Siebzig Grabplatten aus Basaltstein geschlagen, die in den Jahren 1587 bis 1772 über den Gräbern der Kardener Stiftsherren  gelegt  wurden, sind  zwischen den Jahren 1918 und 1923 an die Innenwände der Stiftskirche sowie des Kreuzganges als ansprechende Sockelauskleidung aufgerichtet worden. Bei den Sicherungsarbeiten  an den Fundamenten der Stiftskirche von 1965-1970 erhielt ein Teil der Grabplatten in der Krypta sowie im Erdgeschoss des Westturmes einen neuen Stellplatz. Bis zur  Mitte des 18. Jahrhunderts fanden neben den Mitgliedern des Kollegiatstiftes Sankt Castoris auch privilegierte private Personen, die dem Herrenstift sehr nahe standen, im inneren der Kirche und im Kreuzgang ihre letzte Ruhestätte. Mit  Beschluss  des Kapitels vom August 1753 wurden Bestattungen in der Kirche aus hygienischen Gründen grundsätzlich untersagt. Dennoch wurden  auch Ausnahmefälle gestattet. Häufig haben die  Grabplatten mit einem Maß von 1,00 m x 2,00 m und in halber Höhe geteilt,  eine unterschiedliche Symbolik, die auf ein priesterliches Amt oder auf die Zugehörigkeit einer Adelsfamilie hinweisen. Eine einzelne ausführliche Beschreibung der vielen Grababdeckungen würde zu weit führen.

Dennoch steht in unmittelbarer Nähe des nördlichen Portals an der Westwand der Kirche, die von der Bevölkerung liebevoll „ Kardener Dom“ genannt wird, ein Epitaph, gefertigt aus hellem trierischen Sandstein. Es ist eine flache figürliche reliefierte Grabplatte von 2,20 m x 0,98 m. Sie weist mit ihrer wertvollen Steinmetzarbeit auf Trierer Werkstätten hin. Leider hat der Zahn der Zeit an der einstigen Grababdeckung des verstorbenen kurtrierischen Hauptmann Friedrich von Schwan aus Cochem starke Abnutzungsspuren hinterlassen. Lebensgroß betend, mit einem langen Schwert im Arm, ist der Hauptmann mit Vollbart in einer Prunkrüstung im Hochrelief dargestellt. Über seiner rechten Schulter trägt er eine Schärpe. Neben seinem Kopf und zu seinen Füßen sind Ahnenwappen zu sehen, von denen nur noch heraldisch rechts oben der väterliche Schwan erkennbar ist. Die Umschrift lautet: „ ANNO D(OMI)NI 1590 DEN 12. MA(Y) IST GOTT ENTSCHLAFEN DER EDEL UND ERNVEST HAUBTMAN FRIDERICH SCHWAN VON COCHEM; DERO SELLEN GOTT GENEDIG SEIN WOL: AMEN“

Der Hauptmann, der auf seinem Grabmal mit einer schmuckvollen Rüstung dargestellt ist, wurde als der Sohn des kurfürstlichen Kellners Friedrich Schwan und seiner Ehefrau Catharina im Jahre 1517 im Moselort Bernkastel  geboren. Ihren späteren Wohnsitz hatten sie in Cochem.

Als kurtrierischer Hauptmann stand er sicherlich im Dienst der jeweiligen Trierer Erzbischöfe. Junker Friedrich Schwan  besaß in Karden ein stattliches Wohnhaus „dicta Schwania“. Vermutlich hat er sich im Alter in das Kardener Herrenstift zurückgezogen und ist hier am 22.05.1590 mit 73 Jahren gestorben. (©kjz)


Quelle: Dr. Ernst Wackenroder: Die Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz – Kreis Cochem. München.1959 Nachdruck Berlin 1984

Germania Sacra Neue Folge 19  Erzbistum Trier 3 Das St. Kastor in Karden an der Mosel Ferdinand Pauly

Von Häckedetz un Stiftshere Geschichte & Geschichten von Treis-Karden Band 7 Seite 91-94 Karl Jos.,Zimmermann

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Dreikönigsaltar

Wandtabernakel

Reliquienschrein des heiligen Castor

Der wahre Weinstock

Barockkanzel

Stephanus-Altar

Johannes-Altar

Grablegung Christi

Spätromanischer Taufstein

Orgel - König David

Grabdenkmäler


Barockorgel Johann Michael Stumm Stiftskirche Karden

Barockorgel von 1728 erbaut von Johann Michael Stumm.

eikönigsaltar

Wandtabernakel

Reliquienschrein des heiligen Castor

Der wahre Weinstock

Barockkanzel

Stephanus-Altar

Johannes-Altar

Grablegung Christi

Spätromanischer Taufstein

Orgel - König David

Grabdenkmäler

König David mit der Harfe als prächtige Krönung


In der über 800-jährigen ehemaligen Stiftskirche St. Castor  zählt die Stumm-Orgel, die im Jahre 1728 im Innenraum ihren Platz einnahm, als besonders Juwel. Auf  einem schmalen Untergehäuse ruhend streben drei prachtvolle Orgeltürmen des Hauptwerkes in den gewölbten Kirchenraum empor.


In figürlicher Darstellung steht auf dem mittleren vorstehenden Rundturm, lebensgroß in majestätischer Haltung, der junge bärtige König David mit einer Harfe in Händen. Auf seinem Haupt mit gewelltem Haar trägt er, als Insignien der königlichen Macht, eine Krone. Sein schmuckvolles Gewand ist mit Bändern geziert und gibt Zeichen eines Königs und Heerführers. Als Assistenzfiguren stehen  rechts und links, je ein Tuba blasender Engel auf den Prinzipaltürmen.

Genau vor  288 Jahren ließen die Stiftsherren des Kollegiatsstiftes St. Castoris in Cardona, dem heutigen Karden, von den Ahnherr und Begründer der bekannten Orgelbauerfamilie Johann Michael Stumm aus Rhauen-Sulzbach im Hunsrück die dreimanualige Orgel für ihre Stiftskirche bauen.


Nach  der Fertigstellung fehlten zur Ausschmückung der mächtigen Orgeltürme eine figürliche Bekrönung. Die Kardener Stiftsherren fanden einen Bildhauer der sein Handwerk perfekt beherrschte. Aber wer  diese  ausdrucksstarken, lebensgroßen Figuren geschnitzt hat,  ist leider unbekannt. Der Verdacht liegt nahe, dass die Kardener Stiftsherren zur Ausschmückung des Orgelprospektes ihrer Stiftskirche, die  Figur des Königs David mit dem Attribut der Harfe  und zwei tubablasenden  Engeln dem  Münstermaifelder Bildhauer Mattheis Gärtner in Auftrag gaben.  Die künstlerische  Fähigkeit des Bildhauers und die räumliche Nähe lässt dieses aber nur vermuten. Und somit liegt die Geschichte der Skulpturen im Schatten der Vergangenheit, der im Jahre 1774 leicht erhellt wurde.


Nach den Rechnungsunterlagen der Kirchenfabrik wurden erst 56 Jahre nach dem Orgelbau das Prospekt der Orgel sowie die Figuren neu gefasst. Die Kosten hierfür wurden mit 300 Reichstalern veranschlagt .  Somit zieren bis heute über 280 Jahre lang drei lebensgroße Figuren in Gold und Silber gefasst die mächtigen Orgeltürme der Stumm-Orgel. Sie gibt dem Erscheinungsbild des Innenraumes an der Westwand im frühgotischen Hauptschiffes des „ Kardener Doms“ einen deutlichen barocken Akzent. Zugleich verdankt die Region den Kardener Stiftsherren, mit dem erstmals realisierten Orgeltyp von Meister Stumm, ein Kleinod ihrer Orgellandschaft.


Aber warum krönt König  David als Gestalt des Alten Testaments mit einer Harfe  in Händen viele Orgeln?  Wie es im Alten Testament heißt, soll er schon als Hirtenjunge das Harfenspiel perfekt beherrscht haben. Somit erweckte er  durch seine musikalische Fähigkeit große Aufmerksamkeit bei König Saul. Als junger  königlicher Sänger  und Dichter der Psalmen fand David bei Hofe großes Gefallen. Ja er wurde sogar als Musiktherapeut in den Palast gerufen, um die Depressionen König Sauls durch sein Saitenspiel zu behandeln. Davids  Karriere begleitet von vielen politischen Turbulenzen endete auf dem Königsthron und er wurde  zum Nachfolger Königs Sauls. Etwa vierzig Jahre regierte er, in den Zeitraum 1000 - 901 v. Chr., als König von Israel. Bei den mittelalterlichen Autoren galt David als der Prototyp des Psalmisten  sowie des Dichters und galt in dieser Zeit als Patron der Meistersinger. Später wurde er zum Patron der Kirchenmusik, Sänger, Dichter und der Bergleute erkoren. (©kjz)


Quellen: 1 Dr.G Reitz – Aus Kirchenfabrikrechnungen des ehemaligen Stifts Karden Mittelrheinische Geschichtsblättern Nr. 2 u.5 1925

Karl Josef Zimmermann – König David mit Harfe als prächtige Krönung Rhein-Zeitung Nr. 161 v.  13. 6.2016

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